Krenzer"12 Jahre – 12 Schicksale" im Geschichtsunterricht1942  

4) Materialien: 1942 – Schurstein Seite 25 von 32

M25 – Versorgungsamt
 
a) Mitteilung des Versorgungsamts Dortmund, 19.12.1936
Bescheid für Herrn Karl Schurstein
z.Zt. in Bochum Zentralgefängnis

Sie verbüßen vom 21.11.1936 bis 17.4.1939 eine 30monatige Gefängnisstrafe im Zentralgefängnis in Bochum.
Gemäß Reichsversorgungsgesetz – R.V.G. - § 61 Abs.1 Nr.5 ruht die Versorgung, solange der Versorgungsberechtigte eine Freiheitsstrafe von wenigstens drei Monaten verbüßt oder in Sicherheitsverwahrung untergebracht ist.

Die Zahlung Ihrer Versorgungsgebührnisse wird demzufolge mit Ende November 1936 eingestellt. ... Die für Dezember 1936 zu Unrecht gezahlten Versorgungsgebührnisse werden demnächst verrechnet.
 

b) Eingabe an das Versorgungsamt Dortmund, 29.12.1936
Bestätigen den Eingang des Einschreibens vom 24. welches mir am 28.12.1936 ausgehändigt wurde. Ich bitte, meiner Familie die Rente weiter zahlen zu wollen, da ein sonstiger Erwerb nicht vorhanden ist. Die Familie, Frau und drei Kinder im Alter von 6, 14 und ½ Jahr sind auf die Rente angewiesen, da die Rente stets den Lebensunterhalt bildete. Ich bitte zu prüfen, ob bei meiner Monatsmiete von 28,60 Reichsmark der Familie die Rente nicht ganz belassen werden kann. Es ist d[em] Versorgungsamt aus den Akten bekannt, daß ich bisher außer einer einmaligen Badekur während der 19 Jahre meiner Invalidität keine außergewöhnlichen Unterstützungsanträge gestellt habe. Daher bitte ich diesen An-trag wohlwollend zu prüfen, wobei ich bemerke, daß laut Ausspruch d[es] Herrn Staatsanwaltes Dr. Haas in Dortmund, meine begangene Tat keine ehrenrührige ist. Es handelt sich um eine Glaubenssache. Ich bitte vorstehendes d[er] Berufung gleichzusetzen.

Hochachtungsvoll K[arl] Sch[urstein],
z.Zt. Zentralgefängnis Bochum
 

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